,Toter’ Rasen oder lebendige Wiese?

Jetzt ist die richtige Zeit für die Entscheidung, ob die Grünfläche im Garten weiterhin ein ,englischer‘ Rasen oder eine saftige lebendige Wiese sein soll. Ich habe mich bereits vor einigen Jahren für die ,bunte‘ Variante voller Vielfalt und Leben entschieden.

Spätestens wenn die ersten ,falschen‘ Pflänzchen im Rasen auftauchen – für mich sind das wunderbar bunte Blümchen – ist es an der Zeit, zu entscheiden, ob wir der Natur ihren Lauf lassen sollen/wollen, oder ob wir der Vielfalt mit ,schwerem Gerät‘ – sprich: Vertikutierer – an die Wurzeln rücken sollen.
 

Ersparnis von Geld und Arbeit

Ich habe bereits vor einigen Jahren beschlossen, auf einen sogenannten ,englischen‘ Rasen, der jede Menge Wasser und Arbeitsaufwand benötigt, um einigermaßen gut über einen heißen und trockenen Sommer zu kommen, zu verzichten und meine Wiese so wachsen zu lassen, wie sie wachsen möchte. Ich erspare mir damit Geld für Dünger und Bewässerung, muss nur selten mähen und werde dafür das ganze Jahr über mit vielen bunten Blümchen belohnt.

Aber das sind nicht die einzigen Vorteile: In einer ,Naturwiese‘ gibt es ungemein mehr Leben als in einem sterilen Fußballfeld-Rasen – hier leben jede Menge Mikroorganismen, Insekten und Würmer, die wiederum für Vögel reichliche Nahrung bieten. Die Folge ist, dass es bei mir jede Menge bunter Schmetterlinge gibt und Vögel gerne meinen Garten ,bewohnen‘, an deren Gesang ich mich erfreuen kann.

Kühlende’ Wiese

Und noch etwas: Durch die wesentlich größere Blattfläche der Pflanzenvielfalt trocknet der Boden auch bei sommerlicher Sonneneinstrahlung weniger aus und ist wesentlich kühler als eine kurzgemähte ,Rasenglatze‘. Dies ist übrigens nicht nur eine persönliche Beobachtung, sondern auch das Ergebnis wissenschaftlicher Experimente: Die Forschenden konnten messen, dass in Pflanzengemeinschaften mit bis zu 60 Arten die Bodentemperatur im Sommer mehr als 5 Grad C niedriger ist als in Monokulturen. Dies ist nicht nur angenehm, sondern trägt auch ein wenig zum Klimaschutz bei …

Übrigens: Ich habe nicht nur auf die Natur vertraut, dass Wind und Vögel Samen verteilen, sondern auch ein wenig mit zugekauften Blümchensamen ,nachgeholfen‘, den ich immer wieder ausgestreut habe, damit die Vielfalt nicht zu lange auf sich warten lässt …

Und wofür werdet ihr euch entscheiden? Für Vertikutierer, Grassamen, Bewässerung, ständiges Mähen für fades und steriles Grün oder für eine kosten- und arbeitssparende Naturwiese voller buntem Leben mit Schneeglöckchen, Veilchen, Primeln, Glockenblümchen und Gänseblümchen? Bei mir grünt es schon – wie ihr auf dem Foto oben sehen könnt – ganz zeitig richtig saftig mit Primeln und Veilchen, Schneeglöckchen und dottergelbe Winterlinge waren schon und die ersten Gänseblümchen kommen auch schon …

Blumenwiese ohne Aufwand

Allgemein liest man immer wieder, dass es eines großen Aufwandes bedarf, eine solche Wiese anzulegen – also Oberfläche etwa 15 cm abtragen, mit neuer ,magerer’ Erde auffüllen, Boden walzen, setzen lassen, wieder walzen, Samen einstreuen und einarbeiten, bewässern …
Diese Vorgangsweise ist sicher ,professionell’, aber so aufwändig, dass man sich das nicht wirklich antun möchte. Übrigens: Ich auch nicht! Muss ja nicht alles perfekt sein …

Tipps für ,zusätzliche’ Wiesenblümchen

Wichtig für eine lebendige Wiese ist eine möglichst große Vielfalt an Pflanzen – ich streue dafür immer wieder Samen aus und setze einzelne Pflanzen ein. Einige fühlen sich wohl und sprießen und vermehren sich, andere verschwinden wieder. Auf diese Weise habe ich das ganze Jahr über eine immer schöner werdende Wiese.

Wichtig: Die neuen Blümchen sollten nicht höher als etwa 10 cm werden, damit ein optisch gleichmäßiger ,Teppich’ entsteht. Und es macht Sinn, mehrjährige und winterharte Pflanzen auszusuchen. 

Hier einige Vorschläge von mir für eine größere Wiesen-Pflanzenvielfalt:


Blaukissen

(Aubrieta x cultorum ,Bressingham Red’)
wird 8-10 cm hoch, blüht üppig und hat wintergrünes
Laub. Ausläuferbildend. 


Bergamotte-Thymian
(Thymus chamaedrys)
Kriechender Thymian mit herb-fruchtigem Duft.
Sehr robust und wüchsig  


Gaudich
(Isotoma fluviatilis)
Eine kriechende stark duftende Pflanze, die bis
Oktober blüht.  


Zwerg-Glockenblume

(Campanula cochleariifolia ,Bavaria Blue’)
wächst teppichartig auf kargem Bodem, wird 5-10 cm
hoch, bildet Ausläufer und sät sich auch selbst aus.


Lippenmäulchen

(Mazus reptans)
bevorzugt etwas feuchtere Böden, wächst kriechend bis
höchstens 8 cm Höhe.


Mauerpfeffer

(Sedum acre)
wächst kriechend mit vielen kleinen gelben Blüten auch
an sehr trockenen Stellen.


Quendel

(Thymus serphyllum)
Dieser wildwachsende Thymian breitet sich – wenn ihm der
Platz gefällt – mattenartig aus.


Sternmoos

(Sagina subulata)
wird nur 3 – 5 cm hoch, ist immergrün und hat ganz kleine
weiße Blüten, gilt auch ,Rasenersatzpflanze’.


Zitronenthymian

(Thymus herba-barona v. citriodorus)

Kriechender ,Teppichthymian’ mit besonders intensiv nach
Zitrone duftenden Blättchen. Trittfest!

 

 

Efeu ist kein Baumwürger!

Die wild rankende Efeupflanze begleitet mich schon ein Leben lang: Schon als Kind sah ich täglich die etwas herzförmigen fünflappig gezackten dunkelgrünen Blätter, die die Mauer unseres Wohnhauses fast ganz bedeckten und bisweilen sogar beim Fenster ,hereinschauten’ …

Auch im Garten meiner Eltern, den ich vor Jahren übernommen habe, bin ich dieser ,vielseitigen’ Pflanze, die sich teilweise auf dem flachen Boden ausbreitet, aber auch auf Bäume und Wände ,klettert’, immer wieder begegnet. Und auch heute noch lebe ich im Garten ,partnerschaftlich’ mit dem Efeu, den ich nicht nur dulde, sondern hege und pflege: Ich liebe ihn einfach, weil er mir hilft, dunkle Ecken, meinen alten Ziegelbrunnen und einige alte Baumstämme romantisch zu begrünen.

Beim Thema ,Efeu’ scheiden sich ja die Geister – sowohl von Garten- wie auch von Hausbesitzern, weil sie fürchten, dass der Efeu (lateinisch Hedera helix) ihre Bäume ,erwürgt’ oder die Hausfassaden ruiniert. Man kann natürlich über die Vorzüge und Nachteile dieser Pflanze diskutieren, aber eines ist sicher: Efeu ist sicher kein ,Baumwürger’ – auch wenn er sich oft bis ganz hinauf in die Krone schlingt.

Der Schein trügt: Die Efeuranken ,umarmen’ oft einen Baumstamm ohne Würgedruck und dringen auch nicht in die Rinde ein, um Saft ,abzuzapfen’.

Echte ,Würger’ sind dagegen der Rundblättrige Baumwürger (Celastrus orbiculatus) oder der Blauregen (Wisteria), die sich mit ihren Trieben um ,Kletterhilfen’ winden und durch ihr starkes Dickenwachstum jüngere Bäume förmlich erdrosseln oder Regenrinnen an Gebäuden zerdrücken können.

Efeu schlingt sich zwar auch an Bäumen, Gittern, Mauern und Fassaden empor, hält sich dabei jedoch nur mit kleinen Haftwurzeln fest, die Bäumen – entgegen verbreiteter Ansicht – damit keinen Saft ,abzapfen’. Die Triebe haben lediglich das Bestreben, in die Höhe zum Licht zu wachsen. Allerdings kann es dabei schon ein Problem geben: Wenn die dekorative immergrüne Pracht zu groß und schwer wird, können unter der Last schwächere Äste abbrechen oder im Extremfall bei starkem Wind auch ein alter morscher Stamm ,gefällt’ werden. Diese Gefahr ist vor allem gegeben, wenn ein abgestorbener Baum von zu üppigem Bewuchs ,erobert’ wird.

Gesunde Bäume kann der Efeu dagegen sogar schützen: Die Blätter halten im Sommer allzu starke Sonnenbestrahlung ab und ,isolieren’ im Winter gegen die Kälte.

Die gleichen schützenden Funktionen hat der Efeu übrigens bei Hausfassaden. Allerdings besteht in diesem Fall die Gefahr, dass sich die Pflanze mit ihren Trieben unter loses Mauerwerk ,bohrt’ und auf diese Weise die Fassade beschädigt. Auch bewachsene Ziegeldächer sind auf diese Weise gefährdet.

Ideal ist der winterharte Efeu, von dem es mehrere hundert Sorten gibt, auch als ,grüner Gartenzaun’, der – als Hecke gezogen – ebenso wie Haus- und Baumbewuchs vielen Vögeln und Insekten als Brut- und Wohnraum dient.

Efeu ist ideal für die Begrünung von Mauern, Wänden und auch als Heckenpflanze, weil er – sobald er einen geeigneten ,Kletter-Hintergrund’ findet – wie ein Strauch bzw. Baum in die Höhe wächst und auch im Winter grün ist.
Tipp: Wer eine Efeu-Hecke möchte und nicht einige Jahre warten möchte, kann diese ,fertig’ kaufen (unter dem Stichwort ,Hecke am laufenden Meter’ im Internet).

Vom Bodendecker zum Baum

Efeu hat mehrere Lebensformen: Zuerst entwickelt er sich als ausdauernde, krautige Pflanze, die gelegentlich flächendeckend größere halbschattige Bodenareale überwuchert.
Sobald die Sprosswurzeln (Adventivwurzeln) Bäume, Zäune oder Mauern erreichen, beginnt der Efeu mit Haftwurzeln daran emporzuklettern und erreicht auf diese Weise Höhen bis etwa 20 Meter. (Hedera helix ist übrigens der einzige in Mitteleuropa einheimische ,Wurzelkletterer’.) Nach und nach verholzen die Triebe, der Efeu wird üppig-strauchartig und wächst zuletzt fast baumartig. Er kann bis zu etwa 500 Jahre alt werden und verändert im Lauf der Zeit auch seine Blattform – von herzförmig fünflappig gezackt auf oval bis rund.

Begehrte Insektennahrung im Spätherbst sind die Blüten der alten Efeupflanzen.

Herbstblüher

Die ersten Blüten kommen erst nach etwa 8 bis 10 Jahren. Sie sind klein, gelblich-grün, entwickeln sich im Zeitraum September-Oktober und sind daher eine begehrte Insektennahrung. Die sich daraus entwickelnden dunkelblauen Beeren sind (wie alle anderen Pflanzenteile) für Menschen und Haustiere sehr giftig und extrem bitter, werden aber von Vögeln im Winter sehr gerne als Nahrung angenommen.

Die dunkelblaue Beerenfrüchte sind eine bei Vögeln beliebte Winternahrung.

Kultureller Hintergrund

Die alten Griechen trugen bei festlichen Gelagen Efeukränze. Und Dichter bekränzte man mit Efeu, weil er eine heilige Pflanze des Gottes Apoll (Gott des Lichtes und der schönen Künste) und der Musen war.

Wie man überwuchernden Efeu schneidet und einige weitere Tipps sehen Sie in diesem Video.

Gärtnerische Daten:

Name: Gemeiner Efeu (Hedera helix)
Wuchs: zuerst krautig am Boden wuchernd, dann kletternd bis etwa 20 m
Blüte: September bis Oktober (erst etwa ab dem 8. Jahr); gelb-grünlich
Standort/Boden: Halbschatten bis Schatten /anspruchslos, frisch
Lebenszyklus: mehrjährig, gut winterhart
Giftigkeit: ja, alle Pflanzenteile
Nutzung: als Bodendecker oder Heckenpflanze geeignet

 

 

Totholz statt Gartenzwergen

Über Geschmack lässt sich nicht streiten – diesen alten philosophischen Ansatz sehe ich auch bei der Gartengestaltung. Ich akzeptiere daher voll, wenn in einem Vorgarten viele bunte Gartenzwerge stehen, ich persönlich finde sie aber nicht so cool und platziere in meinem Garten stattdessen an mehreren Stellen ,Totholz‘, das zwar nicht so farbenprächtig, dafür aber manchmal originell geformt, immer aber sehr nützlich für die Natur ist.

Mir haben Baumstämme, Äste und schon leicht sich zersetzendes Holz mit verschiedensten, oft auch richtig skurrilen Formen immer schon gefallen – ich sehe da oft Gesichter, Tierköpfe oder interessante Gebilde, denen meine Phantasie ,Leben einhaucht‘ und die ich in meinem Garten als ,(be)lebende‘ Skulpturen haben möchte. Denn so tot wie die Bezeichnung ,Totholz‘ signalisiert, sind diese Holzstücke gar nicht …

Oft ist es aber gar nicht einfach, an diese Stücke heranzukommen, da sie ja meist auf privaten Grundstücken liegen und daher dem Grundstücksbesitzer gehören. Es gilt dann, den Besitzer ausfindig zu machen und zu fragen, ob ich das gute Stück bekommen kann. Und wenn ich dann – was meist problemlos ist – die Erlaubnis bekomme, beginnt erst die Arbeit, da die meisten der von mir ausgesuchten ,Skulpturen‘ an unzugänglichen Stellen liegen und ganz schön schwer sind …

Totholz ist nicht tot

Für mich lohnt sich jedoch die Mühe, weil ich damit eine ,Dekoration mit Sinn‘ bekomme:
Totholz ist nämlich gar nicht so tot wie die Bezeichnung vermuten lässt – es beherbergt eine Unzahl von Kleinlebewesen, die man auf den ersten Blick gar nicht sieht, die aber für ein reichhaltiges ,Gartenleben‘ ungemein wichtig sind: Insekten, kleine Käfer und Larven besiedeln das alte Holz unter der Rinde und in Zwischenräumen – sie sind entweder ausgewachsene Kleinlebewesen oder Vorstufen dazu und verrichten wichtige ,Aufgaben‘ oder dienen Vögeln und anderen Kleintieren als Futter.
Motto: Weniger ,Ordnung‘ bedeutet mehr Leben im Garten.

 

Wohnung für den Winter

Aber mehr noch: Übereinander geschichtetes Totholz dient vielen Tieren nicht nur das ganze Jahr über als ,Versteck‘ und Ruheplatz, sondern vor allem im Winter als ,Wohnung‘ und Schutz vor Schnee und Eis.

 

Mein aktueller Tipp

Deshalb mein Tipp: Alle, die etwas für die Tiervielfalt im Garten und damit auch für dessen ,Belebung‘ tun möchten, sollten jetzt im Herbst eine Totholz-Ecke einrichten.
Am besten eignen sich dafür stärkere Äste und Baumstamm-Stücke, die vom Zahn der Zeit schon etwas ,angenagt‘ sind, aber immer noch Rinde haben. Und wer bei der Einrichtung dieser Totholz-Ecke ein Übriges tun möchte, der sollte unter den Holzstücken eine kleine Erdvertiefung machen, die z.B. gerne von Igeln als Schutzraum angenommen wird.

Wichtig: Ein Brennholzstapel ist kein Totholzhaufen, da er nicht nur zu ,frisch‘ ist und noch keinerlei Zersetzungsprodukte sowie Insekten oder Larven als Tierfutter enthält, sondern meist auch nach einer gewissen Zeit abgetragen und verbrannt wird – und damit auch viele darin schutzsuchende Kleinlebewesen!

Einfach schön

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Ich mag vielfältiges Gartenleben, ich bin aber trotzdem kein Fanatiker, der seinen Garten nur unter dem Gesichtspunkt von Insekten- und Kleintier-Lebensräumen ausrichtet.

Es ist mir auch ganz wichtig, dass ich mich in meinem Garten wohl fühle und dass seine ,Einrichtung‘ mir gefällt.
Und mir gefallen eben Totholz-,Skulpturen‘ – es sind sozusagen meine Gartenzwerge!

 

 

Definition von Totholz (laut Wikipedia)

Totholz wird in der Ökologie und insbesondere im Biotop- und Artenschutz als Sammelbegriff für abgestorbene Bäume oder deren Teile verwendet. Grob unterteilt wird dabei zwischen stehendem Totholz, also noch nicht umgefallenen abgestorbenen Bäumen oder deren Teilen, und liegendem Totholz, das bereits auf dem Erdboden liegt.

Je nach Holzart und Zersetzungsgrad (Stand des Verfallsprozesses) sind etwa 600 Großpilzarten und rund 1350 Käferarten an der vollständigen Remineralisierung eines Holzkörpers beteiligt.

Totholz bietet auch größeren Tieren die Möglichkeit, ihre Bauten und Nester anzulegen, und ist Lebensraum der Nahrung von Vögeln und anderen Wirbeltieren. Von den Insektenlarven im Holz ernähren sich die Spechte und andere heimische Vögel.

Verschiedene Amphibien und Reptilien suchen liegendes Totholz als Tagesversteck (Sonnenbad) oder zum Überwintern auf. Darunter fallen etwa die Erdkröte und die Waldeidechse sowie der Igel.

Hier noch 2 Videos, die die Funktion von Totholz zeigen:

Totholz im Garten

Spezieller Totholzgarten

Hornissenschwebfliege: Harmloser Riese

Auf den ersten Blick war ich entsetzt: Tummeln sich da etwa auf den Blüten meines ,Gemeinen Wasserdosts‘ am Teichrand kleine Schwärme von Hornissen?

Die Entwarnung kam jedoch bald – nachdem ich die rastlos herumschwirrenden Tiere fotografiert und im Internet rechcherchiert hatte: Es handelte sich um Hornissenschwebfliegen (Volucella zonaria), die den heimischen – und gefürchteten – Hornissen (Vespa crabro) sehr ähnlich sehen, aber keinen Stachel haben und auch friedfertig von Blüte zu Blüte ,schweben‘.

Die Hornissenschwebfliege ist die größte und schnellste Schwebfliege Mitteleuropas (sie wird bis zu 22 mm groß) und hat rotbraun gefärbte Flügel mit einer Schlagfrequenz von bis zu 300 Hertz. Durch diesen ,Schwirrflug‘ entsteht auch der Eindruck, dass diese Insekten längere Zeit in der Luft stehen und zu den Blüten ,schweben‘.

Hornissenschwebfliegen kommen vor allem in vielen wärmeren Teilen der Welt vor und breiten sich im Zuge der Erwärmung auch immer mehr bis ins südliche Nordeuropa aus. Das heiße Wettergeschehen der letzten Jahre dürfte auch dafür verantwortlich sein, dass heuer bei uns besonders viele Tiere dieser Art beobachtet werden.

Stechen nicht

Sie können nicht stechen. Auch beißen können sie nicht. Sie sind somit ganz ungefährlich. Hornissenschwebfliegen haben lediglich leckende und saugende Mundwerkzeuge. Sie leben auf Wiesen in der Nähe von Wäldern und fliegen bei uns meist in der Zeit von Ende Mai bis September. Sie saugen den Nektar von verschiedensten blühenden Pflanzen, wie etwa Baldrian, Oregano, Minze, Liguster oder Wasserdost.

 

Tipp für unterhaltsames Gehirntraining:

Wir haben mit dem Foto der Hornissenschwebfliege ein Puzzle erstellt.
Hier geht’s zum Spiel:
https://www.lebensgarten.at/puzzleE/index.html

Gänseblümchen: ,Himmelssternchen’ mit
Super-Heilkraft

Ich gestehe, dass ich seit meiner Kindheit dauerverliebt bin – in das Gänseblümchen! Seit ich im Garten meiner Eltern krabbeln konnte, ist dieses kleine Blümchen für mich ein Symbol von Freiheit und Fröhlichkeit. Vermutlich deshalb, weil immer dann, wenn ich durchs Gras gekrochen bin, die Sonne gescheint hat und ich die kleinen sonnenähnlichen Blüten in den Mund stecken durfte, ohne dass mich jemand daran gehindert hätte …

Bis heute liebe ich dieses kleine unscheinbare Blümchen, das fast rund ums Jahr mit seinen strahlenden gelb-weißen Blüten die Wiese in meinem Garten mit einem dichten Flor überzieht, der meiner Seele ein fröhliches Lächeln schenkt.

Die Bescheidenheit und Einfachheit, mit der uns das Gänseblümchen, das ich als Kind immer ,Himmelssternchen’ genannt habe, entgegenkommt, entspricht gar nicht den Heilkräften, die ihm innewohnen: Seit Jahrhunderten wird es in der Volksmedizin innerlich und äußerlich angewendet:

Tee gegen Frühjahrsmüdigkeit

Als Tee gegen Frühjahrsmüdigkeit, Stimmungsschwankungen und Depressionen, bei Erkältungen und Husten, zur ,Blutreinigung’ und Milderung von Hautunreinheiten, bei Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, bei Leberproblemen, zur Verdauungsförderung und bei Menstruationsbeschwerden. Es gibt kaum etwas, das man mit einigen Schalen Gänseblümchentee nicht positiv beeinflussen kann …

Da Gänseblümchentee und –tinkturen sowie frischen zerriebenen Blüten und Blättern auch eine entzündungshemmende und antivirale Wirkung nachgesagt wird, empfiehlt die Volksmedizin auch die Anwendung bei Ausschlägen und unreiner Haut sowie bei Insektenstichen und als Erste Hilfe bei kleinen Verletzungen. Davon kommt auch die Bezeichnung ,Wiesenpflaster’.

Kein Wunder, dass das Gänseblümchen vom deutschen Naturheilverein ,Theophrastus’ zur ,Heilpflanze des Jahres 2017’ gewählt wurde.

Die Ehrungen für diese Pflanze reichen aber schon viele Jahrtausende zurück – schon in den Königsgräbern von Ur in Mesopotamien aus der Zeit des 3. Jahrtausends v.Chr. fand man goldenen Kopfschmuck, der mit Gänseblümchen verziert war. Und der französische König Ludwig IX. (1214-1270) hat die Blüte in sein Wappen aufgenommen.

 

Eine wichtige ,Futterpflanze’ für Bienen

Schlichte Schönheit und Heilkräfte sind aber nicht alles, was das Gänseblümchen zu bieten hat: Da es vom ganz zeitigen Frühjahr bis zum ganz späten Herbst blüht, ist es für Bienen und andere Insekten eine wichtige ganzjährige ,Futterpflanze’. Und da es vegetativ besonders widerstandsfähig ist, schützt es unsere Gartenwiesen durch seine relativ breiten Blattrosetten in regenarmen Zeiten vor dem Austrocknen. Man kann sogar darüber gehen und darüber mähen, ohne dass großer Schaden entsteht – innerhalb kurzer Zeit richten sich ,getretene’ Blätter wieder auf und wenige Tage nach dem Mähen kommen neue Blüten. 

Essbare Dekoration

Vom Gänseblümchen sind Blüten, Stängel und Blätter essbar. Die Blätter schmecken ganz leicht nussig, die Blüten leicht bitter und die noch nicht aufgesprungenen Blütenknospen leicht säuerlich. Die eher unscheinbaren Knospen kann man wie Kapern in Essigwasser konservieren, die ,strahlenden’ Blütenköpfe sind eine wunderbare essbare Dekoration für Salate, Gemüsegerichte, Aufstriche und Fleischspeisen, aber auch für Desserts und Getränke.

Wichtig ist jedoch, dass man alle Pflanzenteile nur von garantiert sauberen Bio-Wiesen entnimmt, die möglichst weit entfernt von Straßenverkehr und anderen Schmutzquellen sind. 

Gänseblümchen-Kosmetika

Weil die Inhaltsstoffe des Gänseblümchens sehr positive Effekte in der Hautpflege haben, wird es im Volksmund auch Augenblümchen und Tausendschön genannt und es werden daraus allerlei Tinkturen, Öle, Salben und Salze gemacht, die von innen und außen wirken sollen.

Das Rezept für ein Gänseblümchensalz, das man ganz einfach selbst herstellen und sowohl als Würzmittel für Speisen als auch als Badesalz verwenden kann, verrät dieses Video:

Gärtnerische Daten:

Name: Gänseblümchen / Tausendschön / Margritli (Schweiz) – Bellis perennis – es gibt davon die essbare Ursprungsform mit den weißen Blütenblättern und verschiedene Zuchtformen mit farbigen Blütenblättern, die man sicherheitshalber NICHT verzehren sollte.
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Wuchs: 5 bis 15 cm hoch
Blüte: Februar bis November; weiß mit gelber Mitte, strahlenförmig
Standort/Boden: Sonne bis Halbschatten /frischer, durchlässiger, nährstoffreicher, eher leicht saurer Boden
Lebenszyklus: mehrjährig, gut winterhart
Giftigkeit: nein, in größeren Mengen jedoch abführend
Nutzung: in niedrigen Wiesen, Beetumrandungen, Wildkräuterbeet

 

Einen kleinen filmischen Überblick über die vielfältige Verwendung des Gänseblümchens gibt dieses Video: