,Toter’ Rasen oder lebendige Wiese?

von | 8. März 2024 | Aktuelles, Allgemein, Duftgarten, Gartenplanung, Kühlende Bepflanzung, Pflanzenwissen | 0 Kommentare

Jetzt ist die richtige Zeit für die Entscheidung, ob die Grünfläche im Garten weiterhin ein ,englischer‘ Rasen oder eine saftige lebendige Wiese sein soll. Ich habe mich bereits vor einigen Jahren für die ,bunte‘ Variante voller Vielfalt und Leben entschieden.

Spätestens wenn die ersten ,falschen‘ Pflänzchen im Rasen auftauchen – für mich sind das wunderbar bunte Blümchen – ist es an der Zeit, zu entscheiden, ob wir der Natur ihren Lauf lassen sollen/wollen, oder ob wir der Vielfalt mit ,schwerem Gerät‘ – sprich: Vertikutierer – an die Wurzeln rücken sollen.
 

Ersparnis von Geld und Arbeit

Ich habe bereits vor einigen Jahren beschlossen, auf einen sogenannten ,englischen‘ Rasen, der jede Menge Wasser und Arbeitsaufwand benötigt, um einigermaßen gut über einen heißen und trockenen Sommer zu kommen, zu verzichten und meine Wiese so wachsen zu lassen, wie sie wachsen möchte. Ich erspare mir damit Geld für Dünger und Bewässerung, muss nur selten mähen und werde dafür das ganze Jahr über mit vielen bunten Blümchen belohnt.

Aber das sind nicht die einzigen Vorteile: In einer ,Naturwiese‘ gibt es ungemein mehr Leben als in einem sterilen Fußballfeld-Rasen – hier leben jede Menge Mikroorganismen, Insekten und Würmer, die wiederum für Vögel reichliche Nahrung bieten. Die Folge ist, dass es bei mir jede Menge bunter Schmetterlinge gibt und Vögel gerne meinen Garten ,bewohnen‘, an deren Gesang ich mich erfreuen kann.

Kühlende’ Wiese

Und noch etwas: Durch die wesentlich größere Blattfläche der Pflanzenvielfalt trocknet der Boden auch bei sommerlicher Sonneneinstrahlung weniger aus und ist wesentlich kühler als eine kurzgemähte ,Rasenglatze‘. Dies ist übrigens nicht nur eine persönliche Beobachtung, sondern auch das Ergebnis wissenschaftlicher Experimente: Die Forschenden konnten messen, dass in Pflanzengemeinschaften mit bis zu 60 Arten die Bodentemperatur im Sommer mehr als 5 Grad C niedriger ist als in Monokulturen. Dies ist nicht nur angenehm, sondern trägt auch ein wenig zum Klimaschutz bei …

Übrigens: Ich habe nicht nur auf die Natur vertraut, dass Wind und Vögel Samen verteilen, sondern auch ein wenig mit zugekauften Blümchensamen ,nachgeholfen‘, den ich immer wieder ausgestreut habe, damit die Vielfalt nicht zu lange auf sich warten lässt …

Und wofür werdet ihr euch entscheiden? Für Vertikutierer, Grassamen, Bewässerung, ständiges Mähen für fades und steriles Grün oder für eine kosten- und arbeitssparende Naturwiese voller buntem Leben mit Schneeglöckchen, Veilchen, Primeln, Glockenblümchen und Gänseblümchen? Bei mir grünt es schon – wie ihr auf dem Foto oben sehen könnt – ganz zeitig richtig saftig mit Primeln und Veilchen, Schneeglöckchen und dottergelbe Winterlinge waren schon und die ersten Gänseblümchen kommen auch schon …

Blumenwiese ohne Aufwand

Allgemein liest man immer wieder, dass es eines großen Aufwandes bedarf, eine solche Wiese anzulegen – also Oberfläche etwa 15 cm abtragen, mit neuer ,magerer’ Erde auffüllen, Boden walzen, setzen lassen, wieder walzen, Samen einstreuen und einarbeiten, bewässern …
Diese Vorgangsweise ist sicher ,professionell’, aber so aufwändig, dass man sich das nicht wirklich antun möchte. Übrigens: Ich auch nicht! Muss ja nicht alles perfekt sein …

Tipps für ,zusätzliche’ Wiesenblümchen

Wichtig für eine lebendige Wiese ist eine möglichst große Vielfalt an Pflanzen – ich streue dafür immer wieder Samen aus und setze einzelne Pflanzen ein. Einige fühlen sich wohl und sprießen und vermehren sich, andere verschwinden wieder. Auf diese Weise habe ich das ganze Jahr über eine immer schöner werdende Wiese.

Wichtig: Die neuen Blümchen sollten nicht höher als etwa 10 cm werden, damit ein optisch gleichmäßiger ,Teppich’ entsteht. Und es macht Sinn, mehrjährige und winterharte Pflanzen auszusuchen. 

Hier einige Vorschläge von mir für eine größere Wiesen-Pflanzenvielfalt:


Blaukissen

(Aubrieta x cultorum ,Bressingham Red’)
wird 8-10 cm hoch, blüht üppig und hat wintergrünes
Laub. Ausläuferbildend. 


Bergamotte-Thymian
(Thymus chamaedrys)
Kriechender Thymian mit herb-fruchtigem Duft.
Sehr robust und wüchsig  


Gaudich
(Isotoma fluviatilis)
Eine kriechende stark duftende Pflanze, die bis
Oktober blüht.  


Zwerg-Glockenblume

(Campanula cochleariifolia ,Bavaria Blue’)
wächst teppichartig auf kargem Bodem, wird 5-10 cm
hoch, bildet Ausläufer und sät sich auch selbst aus.


Lippenmäulchen

(Mazus reptans)
bevorzugt etwas feuchtere Böden, wächst kriechend bis
höchstens 8 cm Höhe.


Mauerpfeffer

(Sedum acre)
wächst kriechend mit vielen kleinen gelben Blüten auch
an sehr trockenen Stellen.


Quendel

(Thymus serphyllum)
Dieser wildwachsende Thymian breitet sich – wenn ihm der
Platz gefällt – mattenartig aus.


Sternmoos

(Sagina subulata)
wird nur 3 – 5 cm hoch, ist immergrün und hat ganz kleine
weiße Blüten, gilt auch ,Rasenersatzpflanze’.


Zitronenthymian

(Thymus herba-barona v. citriodorus)

Kriechender ,Teppichthymian’ mit besonders intensiv nach
Zitrone duftenden Blättchen. Trittfest!

 

 

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