Flowers Forever: München im Blütenrausch

von | 7. April 2023 | Aktuelles, Allgemein | 1 Kommentar

Blumen ziehen uns seit jeher durch ihren verführerischen Duft, ihre bunte Pracht und ihre fast unendliche Vielfalt in ihren Bann. In München bietet die hervorragend gestaltete Ausstellung ,Flowers Forever‘ einen faszinierenden Rundgang durch die Kulturgeschichte der Blume vom Altertum bis heute. In der Präsentation in der Münchner Kunsthalle sind noch bis zum 27. 8. 2023 rund 170 Werke aus internationalen Sammlungen sowie eigens für die Ausstellung aufwändig entstandene Installationen zu sehen. Eine Schau, die uns begeistert hat. Kommt mit auf einen Rundgang unserer ganz persönlichen Highlights!

,Chamäleonpflanze‘ Lungenkraut

Gleich zu Beginn der Ausstellung lässt uns ein Video über das ,Lungenkraut‘ in die geheime Welt der Pflanzen eintauchen. Der Film macht deutlich, dass Pflanzen keine stummen Wesen sind, sondern über Geruchsstoffe oder elektrische Signale miteinander und auch mit Insekten kommunizieren können. Das ,Lungenkraut‘ z.B. verändert während der Blütezeit die Farbe seiner Blüten (ähnlich wie in der Tierwelt das Chamäleon die Farbe seiner Haut) und erspart auf diese Weise den Insekten viel Arbeit, die in den Blüten nach Nektar suchen: Hat die Blütenfarbe von Rosa zu Blau gewechselt, wissen die Insekten, dass nichts mehr zu holen ist.

 

Botanische Studien

Im 17. Jahrhundert wurden nicht nur die ersten botanischen Gärten angelegt, sondern Künstler, wie der Florentiner Maler Girolomo Pini, stellten in botanischen Studien Blumen präzise und bis ins letzte Detail akribisch erfasst, dar.

Blumen als Spekulationsgeschäft

Spekulationsgeschäfte – eine Erfindung der heutigen Zeit? Keineswegs! Mit der ,Tulpenmanie‘ in den Niederlanden wurde der Handel mit Blumen im 17. Jahrhundert erstmals zum großen Spekulationsgeschäft. Und die Spekulanten nach dem Platzen der Finanzblase zu übertölpelten Affen, wie Jan Brueghel d. J. (1601 – 1678) in seiner ,Satire auf die Tulpenmanie‘ (1640) zeigt (Bild oben – Ausschnitt).

 

Adam im Paradies

Paradiesische Pflanzen – und mitten drin ,Adam gelangweilt‘, wie das Bild ursprünglich hieß. Christian Zahrtmann (1843 – 1917) umgibt seinen bewusst aufreizend dargestellten ,Adam im Paradies‘ mit eindeutig (homo-)erotischen Symbolen, wie der Schlange und Bananen im Vordergrund und üppiger Blumenpracht im Hintergrund. Ein äußerst verführerischer ,Garten Eden‘ (Bild).

 

Agathes Brautkleid

In der Form eines riesigen Hochzeitsbouquets hat das niederländische Designerduo Viktor&Rolf (beide geb. 1969) ,Agathes Brautkleid‘ für Robert Wilsons Inszenierung der Oper ,Der Freischütz‘ (Carl Maria von Weber, 1786 – 1826) entworfen. Die aus weißer Spitze und Tüll gestalteten Rosen des Kleides stehen symbolisch für die Unschuld und Jungfräulichkeit der Braut.

 

Virtueller Blumengarten

Der mexikanische Digital-Art-Künstler Miguel Chevalier (geb. 1959) erschafft mithilfe von Algorithmen den überdimensionalen virtuellen Blumengarten ,Extra-Natural 2023′, der immer wieder neue Pflanzen kreiert – je nachdem, wie sich die Menschen im Raum bewegen. Daran kann man sich nicht satt sehen! (Bild)

 

Überwältigendes Finale

Überwältigend ist das Finale der Ausstellung: Die Installation ,Calyx‘ (Blütenkelch) der britischen Künstlerin Rebecca Louise Law (geb. 1980) aus 200.000 getrockneten Blumen entstand als Gemeinschaftsprojekt der Münchner Einwohner, die ein Jahr lang Blüten aus Gärten, von Blumensträußen etc. sammelten und zur Verfügung stellten.

Tipp: Audio-Tour

Zur Ausstellung gibt es eine kostenlose Audio-Tour, die von zuhause sowie in der Ausstellung selbst auf das Handy oder Tablet downgeloadet werden kann.
Link zum Download: http://www.specials.kunsthalle-muc.de/flowers-forever-audio/
Wichtig: Eigene Kopfhörer mitbringen, da es vor Ort keine Leihgeräte gibt!

Kunsthalle München
Flowers Forever
Blumen in Kunst und Kultur
3.2. – 27.8.2023
Theatinerstraße 8
80333 München
www.kunsthalle-muc.de

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1 Kommentar

  1. Josef Nieth

    Eine sehr gute und außergewöhnliche Ausstellung.. aber kaum ein Medium ist für die Darstellung von Blumen, besser aber auch schwieriger , als die Aquarellfarbe.geeignet ..Vermisse in dem Beitrag entsprechend Beispiele von Künstlern aus den verschiedenen Epochen.

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