Die wild rankende Efeupflanze begleitet mich schon ein Leben lang: Schon als Kind sah ich täglich die etwas herzförmigen fünflappig gezackten dunkelgrünen Blätter, die die Mauer unseres Wohnhauses fast ganz bedeckten und bisweilen sogar beim Fenster ,hereinschauten’ …

Auch im Garten meiner Eltern, den ich vor Jahren übernommen habe, bin ich dieser ,vielseitigen’ Pflanze, die sich teilweise auf dem flachen Boden ausbreitet, aber auch auf Bäume und Wände ,klettert’, immer wieder begegnet. Und auch heute noch lebe ich im Garten ,partnerschaftlich’ mit dem Efeu, den ich nicht nur dulde, sondern hege und pflege: Ich liebe ihn einfach, weil er mir hilft, dunkle Ecken, meinen alten Ziegelbrunnen und einige alte Baumstämme romantisch zu begrünen.

Beim Thema ,Efeu’ scheiden sich ja die Geister – sowohl von Garten- wie auch von Hausbesitzern, weil sie fürchten, dass der Efeu (lateinisch Hedera helix) ihre Bäume ,erwürgt’ oder die Hausfassaden ruiniert. Man kann natürlich über die Vorzüge und Nachteile dieser Pflanze diskutieren, aber eines ist sicher: Efeu ist sicher kein ,Baumwürger’ – auch wenn er sich oft bis ganz hinauf in die Krone schlingt.

Der Schein trügt: Die Efeuranken ,umarmen’ oft einen Baumstamm ohne Würgedruck und dringen auch nicht in die Rinde ein, um Saft ,abzuzapfen’.

Echte ,Würger’ sind dagegen der Rundblättrige Baumwürger (Celastrus orbiculatus) oder der Blauregen (Wisteria), die sich mit ihren Trieben um ,Kletterhilfen’ winden und durch ihr starkes Dickenwachstum jüngere Bäume förmlich erdrosseln oder Regenrinnen an Gebäuden zerdrücken können.

Efeu schlingt sich zwar auch an Bäumen, Gittern, Mauern und Fassaden empor, hält sich dabei jedoch nur mit kleinen Haftwurzeln fest, die Bäumen – entgegen verbreiteter Ansicht – damit keinen Saft ,abzapfen’. Die Triebe haben lediglich das Bestreben, in die Höhe zum Licht zu wachsen. Allerdings kann es dabei schon ein Problem geben: Wenn die dekorative immergrüne Pracht zu groß und schwer wird, können unter der Last schwächere Äste abbrechen oder im Extremfall bei starkem Wind auch ein alter morscher Stamm ,gefällt’ werden. Diese Gefahr ist vor allem gegeben, wenn ein abgestorbener Baum von zu üppigem Bewuchs ,erobert’ wird.

Gesunde Bäume kann der Efeu dagegen sogar schützen: Die Blätter halten im Sommer allzu starke Sonnenbestrahlung ab und ,isolieren’ im Winter gegen die Kälte.

Die gleichen schützenden Funktionen hat der Efeu übrigens bei Hausfassaden. Allerdings besteht in diesem Fall die Gefahr, dass sich die Pflanze mit ihren Trieben unter loses Mauerwerk ,bohrt’ und auf diese Weise die Fassade beschädigt. Auch bewachsene Ziegeldächer sind auf diese Weise gefährdet.

Ideal ist der winterharte Efeu, von dem es mehrere hundert Sorten gibt, auch als ,grüner Gartenzaun’, der – als Hecke gezogen – ebenso wie Haus- und Baumbewuchs vielen Vögeln und Insekten als Brut- und Wohnraum dient.

Efeu ist ideal für die Begrünung von Mauern, Wänden und auch als Heckenpflanze, weil er – sobald er einen geeigneten ,Kletter-Hintergrund’ findet – wie ein Strauch bzw. Baum in die Höhe wächst und auch im Winter grün ist.
Tipp: Wer eine Efeu-Hecke möchte und nicht einige Jahre warten möchte, kann diese ,fertig’ kaufen (unter dem Stichwort ,Hecke am laufenden Meter’ im Internet).

Vom Bodendecker zum Baum

Efeu hat mehrere Lebensformen: Zuerst entwickelt er sich als ausdauernde, krautige Pflanze, die gelegentlich flächendeckend größere halbschattige Bodenareale überwuchert.
Sobald die Sprosswurzeln (Adventivwurzeln) Bäume, Zäune oder Mauern erreichen, beginnt der Efeu mit Haftwurzeln daran emporzuklettern und erreicht auf diese Weise Höhen bis etwa 20 Meter. (Hedera helix ist übrigens der einzige in Mitteleuropa einheimische ,Wurzelkletterer’.) Nach und nach verholzen die Triebe, der Efeu wird üppig-strauchartig und wächst zuletzt fast baumartig. Er kann bis zu etwa 500 Jahre alt werden und verändert im Lauf der Zeit auch seine Blattform – von herzförmig fünflappig gezackt auf oval bis rund.

Begehrte Insektennahrung im Spätherbst sind die Blüten der alten Efeupflanzen.

Herbstblüher

Die ersten Blüten kommen erst nach etwa 8 bis 10 Jahren. Sie sind klein, gelblich-grün, entwickeln sich im Zeitraum September-Oktober und sind daher eine begehrte Insektennahrung. Die sich daraus entwickelnden dunkelblauen Beeren sind (wie alle anderen Pflanzenteile) für Menschen und Haustiere sehr giftig und extrem bitter, werden aber von Vögeln im Winter sehr gerne als Nahrung angenommen.

Die dunkelblaue Beerenfrüchte sind eine bei Vögeln beliebte Winternahrung.

Kultureller Hintergrund

Die alten Griechen trugen bei festlichen Gelagen Efeukränze. Und Dichter bekränzte man mit Efeu, weil er eine heilige Pflanze des Gottes Apoll (Gott des Lichtes und der schönen Künste) und der Musen war.

Wie man überwuchernden Efeu schneidet und einige weitere Tipps sehen Sie in diesem Video.

Gärtnerische Daten:

Name: Gemeiner Efeu (Hedera helix)
Wuchs: zuerst krautig am Boden wuchernd, dann kletternd bis etwa 20 m
Blüte: September bis Oktober (erst etwa ab dem 8. Jahr); gelb-grünlich
Standort/Boden: Halbschatten bis Schatten /anspruchslos, frisch
Lebenszyklus: mehrjährig, gut winterhart
Giftigkeit: ja, alle Pflanzenteile
Nutzung: als Bodendecker oder Heckenpflanze geeignet

 

 

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