Ich gestehe, dass ich seit meiner Kindheit dauerverliebt bin – in das Gänseblümchen! Seit ich im Garten meiner Eltern krabbeln konnte, ist dieses kleine Blümchen für mich ein Symbol von Freiheit und Fröhlichkeit. Vermutlich deshalb, weil immer dann, wenn ich durchs Gras gekrochen bin, die Sonne gescheint hat und ich die kleinen sonnenähnlichen Blüten in den Mund stecken durfte, ohne dass mich jemand daran gehindert hätte …
Bis heute liebe ich dieses kleine unscheinbare Blümchen, das fast rund ums Jahr mit seinen strahlenden gelb-weißen Blüten die Wiese in meinem Garten mit einem dichten Flor überzieht, der meiner Seele ein fröhliches Lächeln schenkt.
Die Bescheidenheit und Einfachheit, mit der uns das Gänseblümchen, das ich als Kind immer ,Himmelssternchen’ genannt habe, entgegenkommt, entspricht gar nicht den Heilkräften, die ihm innewohnen: Seit Jahrhunderten wird es in der Volksmedizin innerlich und äußerlich angewendet:
Tee gegen Frühjahrsmüdigkeit
Als Tee gegen Frühjahrsmüdigkeit, Stimmungsschwankungen und Depressionen, bei Erkältungen und Husten, zur ,Blutreinigung’ und Milderung von Hautunreinheiten, bei Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, bei Leberproblemen, zur Verdauungsförderung und bei Menstruationsbeschwerden. Es gibt kaum etwas, das man mit einigen Schalen Gänseblümchentee nicht positiv beeinflussen kann …
Da Gänseblümchentee und –tinkturen sowie frischen zerriebenen Blüten und Blättern auch eine entzündungshemmende und antivirale Wirkung nachgesagt wird, empfiehlt die Volksmedizin auch die Anwendung bei Ausschlägen und unreiner Haut sowie bei Insektenstichen und als Erste Hilfe bei kleinen Verletzungen. Davon kommt auch die Bezeichnung ,Wiesenpflaster’.
Kein Wunder, dass das Gänseblümchen vom deutschen Naturheilverein ,Theophrastus’ zur ,Heilpflanze des Jahres 2017’ gewählt wurde.
Die Ehrungen für diese Pflanze reichen aber schon viele Jahrtausende zurück – schon in den Königsgräbern von Ur in Mesopotamien aus der Zeit des 3. Jahrtausends v.Chr. fand man goldenen Kopfschmuck, der mit Gänseblümchen verziert war. Und der französische König Ludwig IX. (1214-1270) hat die Blüte in sein Wappen aufgenommen.

Eine wichtige ,Futterpflanze’ für Bienen
Schlichte Schönheit und Heilkräfte sind aber nicht alles, was das Gänseblümchen zu bieten hat: Da es vom ganz zeitigen Frühjahr bis zum ganz späten Herbst blüht, ist es für Bienen und andere Insekten eine wichtige ganzjährige ,Futterpflanze’. Und da es vegetativ besonders widerstandsfähig ist, schützt es unsere Gartenwiesen durch seine relativ breiten Blattrosetten in regenarmen Zeiten vor dem Austrocknen. Man kann sogar darüber gehen und darüber mähen, ohne dass großer Schaden entsteht – innerhalb kurzer Zeit richten sich ,getretene’ Blätter wieder auf und wenige Tage nach dem Mähen kommen neue Blüten.
Essbare Dekoration
Vom Gänseblümchen sind Blüten, Stängel und Blätter essbar. Die Blätter schmecken ganz leicht nussig, die Blüten leicht bitter und die noch nicht aufgesprungenen Blütenknospen leicht säuerlich. Die eher unscheinbaren Knospen kann man wie Kapern in Essigwasser konservieren, die ,strahlenden’ Blütenköpfe sind eine wunderbare essbare Dekoration für Salate, Gemüsegerichte, Aufstriche und Fleischspeisen, aber auch für Desserts und Getränke.
Wichtig ist jedoch, dass man alle Pflanzenteile nur von garantiert sauberen Bio-Wiesen entnimmt, die möglichst weit entfernt von Straßenverkehr und anderen Schmutzquellen sind.
Gänseblümchen-Kosmetika
Weil die Inhaltsstoffe des Gänseblümchens sehr positive Effekte in der Hautpflege haben, wird es im Volksmund auch Augenblümchen und Tausendschön genannt und es werden daraus allerlei Tinkturen, Öle, Salben und Salze gemacht, die von innen und außen wirken sollen.
Das Rezept für ein Gänseblümchensalz, das man ganz einfach selbst herstellen und sowohl als Würzmittel für Speisen als auch als Badesalz verwenden kann, verrät dieses Video:

Gärtnerische Daten:
Name: Gänseblümchen / Tausendschön / Margritli (Schweiz) – Bellis perennis – es gibt davon die essbare Ursprungsform mit den weißen Blütenblättern und verschiedene Zuchtformen mit farbigen Blütenblättern, die man sicherheitshalber NICHT verzehren sollte.
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Wuchs: 5 bis 15 cm hoch
Blüte: Februar bis November; weiß mit gelber Mitte, strahlenförmig
Standort/Boden: Sonne bis Halbschatten /frischer, durchlässiger, nährstoffreicher, eher leicht saurer Boden
Lebenszyklus: mehrjährig, gut winterhart
Giftigkeit: nein, in größeren Mengen jedoch abführend
Nutzung: in niedrigen Wiesen, Beetumrandungen, Wildkräuterbeet
Einen kleinen filmischen Überblick über die vielfältige Verwendung des Gänseblümchens gibt dieses Video:
Das ist ein Super-Beitrag, weil er die Vielfältigkeit dieses kleinen Blümchens zeigt!
Danke Christian für dein Lob – ja, es ist wirklich sensationell, was in diesem kleinen Blümchen steckt.