Ohne Bienen keine Birnen
Die Wichtigkeit von Bienen und anderen Insekten für unsere Gärten und Land(wirt)schaft wird durch folgende Zahlen deutlich: 75 % der Nutzpflanzen und 98 % der Wildpflanzen brauchen Insekten zur Bestäubung. Man kann diese Formel auch umdrehen: Diese Insekten brauchen aber eine möglichst große Vielfalt von Nahrungspflanzen – wenn wir unsere Grünflächen zubetonieren und unsere Gärten ,steril’ aufräumen und ,zuschottern’, entziehen wir den Insekten die Lebensgrundlage – und damit das Leben. Da nützt dann das schönste ,Insektenhotel’ nichts – wenn es rundum keine Nahrung gibt, wird es darin auch keine ,Gäste’ geben …
Das schönste Insektenhotel ist nutzlos, wenn rundherum alles steril ist.
Die Folgen für uns und die Land(wirt)schaft sind fatal: Wildpflanzen können keine Samen bilden und sterben aus, Obstblüten werden nicht bestäubt und die Ernten fallen aus. Oder mit anderen Worten: Ohne Bienen keine Birnen.
Menschen machen ,Bienenarbeit’
Dieses Horrorszenario ist leider keine Science-Fiktion-Szene: In China ist es teilweise schon so weit, dass Obstblüten von Menschen, die in Bäume klettern, mit kleinen Pinseln oder Hühnerfedern bestäubt werden, weil es nach übermäßigem Pestizideinsatz in manchen Gegenden kaum mehr Insekten gibt.
Noch ist es bei uns glücklicherweise nicht zu spät: Wir haben es in der Hand, auch in unserem privaten Bereich – in unseren Gärten etwa – dafür zu sorgen, dass es weiterhin Insektenleben gibt. Dies machten einige überaus interessante Vorträge deutlich, die im Mittelpunkt der ,Garten München‘ standen, die Anfang März auf dem Messegelände München stattfand.
„Wichtig ist es, dass wir in unseren Gärten für ein ganzjähriges Blütenangebot sorgen“, war die zentrale Aussage der Vorträge ,Bienenfreundliche Beete mit Zukunft’ und ,Naturgärten – was sind ihre Merkmale und warum brauchen wir sie?’, in deren Rahmen viele Tipps und Hinweise für die richtige Pflanzenauswahl gegeben wurden.
Neophyten ,entschärfen’
Übrigens gibt es auch einen guten Tipp, um die von ,Naturgärtnern’ gefürchteten und gehassten Neophyten zu ,entschärfen’: Die Blüten gleich nach dem Verblühen abschneiden, damit sie keine Samen bilden und sich nicht auf diese Weise vermehren können.
Eine besonders wichtige Stellung in jedem Duftgarten haben übrigens Gewürzkräuter: Sie bieten eine Fülle von für Insekten ,nahrhaften’ Blüten, erfreuen uns durch ihre Farbvielfalt, helfen unserer Psyche durch die entströmenden ätherischen Öle und bereichern unsere Küche. Außerdem ersparen sie uns – wie in einem weiteren Vortrag ausgeführt wurde – durch ihre ,heilende’ Wirkung oft auch einen Gang in die Apotheke.
Mit dem umfangreichen Vortragsprogramm wurde ein sehr interessanter Schwerpunkt für die ,Belebung’ einer gesunden Garten-Umwelt gesetzt. Es wäre wünschenswert, wenn bei der nächsten ,Garten München‘ dieses Programm erweitert würde und sich noch mehr Pflanzenproduzenten mit ihrem Sortiment und praktischen Vorführungen präsentieren würden.
Lippenblütler, wie etwa Salbei, erfreuen/ernähren alle Insekten.
Korbblütler, wie das Gänseblümchen, sollten wir in unserem Garten hegen und pflegen – es ist nicht nur eine ideale Bienennahrung, sondern auch eine essbare Arzneipflanze, die stoffwechselanregend und entzündungshemmend wirkt.
Bergenien bringen reichlich ,Insektenblüten‘, sind winterhart und fühlen sich auch an schattigeren Stellen wohl.
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Super-Heilkraft