In meinem Duftgarten hat Rosmarin einen ,Ehrenplatz’ in der ,Abteilung’ mit den stärkenden und aufbauenden Pflanzen. Ich liebe den intensiven aromatischen Duft der nadelartigen ,Blätter’, der mich bei nervöser Anspannung seelisch ausgleicht, erdet und gleichzeitig angenehm ,aktiviert’.
Wenn ich neben meinem Rosmarin-Strauch sitze und mir ein zarter Lufthauch das leicht harzige Aroma des ätherischen Rosmarinöls, das reichlich in den frischen – leicht klebrigen – Nadel-Blättern enthalten ist, um die Nase weht, habe ich sofort Bilder aus der Toskana oder Süditalien vor Augen. Schlagartig fühle ich mich dann herrlich fröhlich-optimistisch.
Kein Wunder, dass Rosmarin schon in der Antike als Symbol der Liebe galt und der griechischen Lust-Göttin Aphrodite geweiht war. Und Ophelia band Hamlet einen Rosmarinkranz als Zeichen ihrer Liebe und Treue. Auch eines der ersten Parfums, bei dem ätherische Öle und Alkohol kombiniert wurden, enthielt Rosmarinöl – es wurde nach Königin Elisabeth von Ungarn (1305 – 1380) ,Ungarisches Wasser’ genannt.
Desinfizierend und heilend
Die Inhaltsstoffe des Rosmarins haben ein derart breit gefächertes Wirkungsspektrum, dass man es als ,magisch’ bezeichnen kann:
Hervorstechend ist die stark antiseptische Wirkung, die bereits im Mittelalter erkannt wurde – französische Spitäler wurden daher damals mit Rosmarin ausgeräuchert, um die Infektionsgefahr zu senken. Auch heute noch wird die keimtötende Wirkung medizinisch genützt – ein Badeaufguss wirkt desinfizierend und fördert etwa den Heilungsprozess von Wunden.
Im Garten kann die antimykotische Wirkung genützt werden: Rosmarin-Tee gilt als ,natürliches’ Pflanzenschutzmittel gegen verschiedene Schadpilze und als Stärkungsmittel für Pflanzen.
In der Humanmedizin sind die ,Heilanwendungen’ sehr breit gestreut: Rosmarinöl wird wegen seiner durchblutungsfördernden Eigenschaften bei rheumatischen Beschwerden, Nerven- und Muskelschmerzen sowie Herz-Kreislauf-Störungen angewendet.
In Schnupfenzeiten wirkt es nicht nur positiv auf die Atmungsorgane, sondern beugt durch seine immunstärkende Wirkung auch Atemwegserkrankungen vor.
Angenehm ist die psychisch stärkende Wirkung bei Antriebslosigkeit und Konzentrationsschwäche – deshalb gehört ein großer Rosmarinstrauch in jeden ,funktionellen’ Duftgarten. Und auch die Merk- und Gedächtnisleistungen können durch Inhalation des ätherischen Öls verbessert werden.
Mediterrane Küche
Aus der köstlich-gesunden Mittelmeer-Küche ist Rosmarin ebenfalls nicht wegzudenken: Das leicht bitter-harzige Aroma gibt Fisch- und Fleischspeisen einen besonderen Geschmacks-Kick und hilft gleichzeitig durch seine galletreibende Wirkung bei der Verdauung. Rosmarin ist daher auch in ,Verdauungsschnäpsen’ und Digestifweinen enthalten.
Die Rosmarin-Blüte ist etwa 10 mm groß und violett.
Gärtnerische Daten:
Name: Rosmarin – Rosmarinus officinalis (Synonym: Salvia rosmarinus)
Familie: Lippenblütler – Lamiaceae; Gattung Salvia
Wuchs: Immergrüner Halbstrauch, buschig-verzweigt, 0,5 m bis 2 m hoch
Blätter: 10 bis 40 mm lang, 1,5 bis 3 mm breit; oben tiefgrün, Unterseite weißlich-grau
Blüte: je nach Standort ganzjährig, Hauptblütezeit April bis Juni; hellviolett
Standort/Boden: Sonne / durchlässiger eher trockener Boden, keine Staunässe!
Lebenszyklus: mehrjährig, im Garten mäßig winterhart, bei starken Frösten Schutz notwendig; auch für Topfpflanzung (mit Winterschutz) geeignet
Ernte: ganzjährig möglich, dabei ganze Zweige am besten über Seitentrieb-Ansätzen abschneiden, keinesfalls einzelne ,Nadeln’ abzupfen
Hinweis: Intensiver Duft, insektenfreundlich
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