Buntes Herbstlaub macht Freude!?

von | 12. November 2022 | Aktuelles, Allgemein, Gartentechnik, Gartentipps, Pflanzenwissen | 2 Kommentare

Als Kinder hatten wir die größte Freude, wenn wir durch buntes Herbstlaub stiefeln oder uns in einen Laubhaufen fallen lassen konnten. Als Gärtner macht uns das Laub nur begrenzt Freude.

Keine Frage: Das bunte Laub ist schön – es ist wunderbar, welche Farben die Natur in einem einzigen Herbstblatt widerspiegeln kann. Und ein herbstlich ,verfärbter’ Wald, den die Sonne in herrliche Goldtöne taucht, ist eine richtige Augenweide.

Wenn wir in unserem Garten allerdings sisyphusartig jeden Tag eine neue Laubschicht zusammenrechen müssen, dann hält sich die Freude in Grenzen. Und es taucht die Frage auf: Was tun mit dieser Laubfülle?

 

KEIN ideales Mulchmaterial

Obwohl in vielen Veröffentlichungen der Rat gegeben wird, das Laub als natürlichen Dünger entweder liegen zu lassen oder es als ,wertvolles’ Mulchmaterial zu verwenden, sollte man diese Ratschläge kritisch betrachten:

    1. Sind die Blätter auch ,gesund’? Rosskastanienblätter, die von der Miniermotte befallen sind oder Rosenblätter mit Sternrußtau sollte man weder liegen lassen noch zum Kompost geben, da die Pflanzenkrankheiten damit weiter verbreitet werden.
    2. Die meisten Blätter enthalten sehr viel Gerbsäure, die die Verrottung der Blätter sehr erschwert und verlangsamt und außerdem eine relativ ,saure’ Erde (niedriger pH-Wert) erzeugt, die für viele Pflanzen nicht geeignet ist. Im Beet sind viele Pflanzen damit nicht ,glücklich’ und man muss dann dieser Erde zum Ausgleich Kalk oder Gesteinsmehl zufügen.
    3. Aus dem gleichen Grund sind auch zu viele Blätter nicht ideal für den Komposthaufen. Als Beimengung ist es durchaus möglich, allerdings sollte es dann mit anderem Bioabfall bzw. Rasenschnitt vermengt werden.

 

KEINE ,Winterstiefel’ für die Rosen!

Rosen sollte man – obwohl sie leicht saure Böden mögen – trotzdem nicht mit Laub als Winterschutz mulchen, da es eine ,Brutstätte’ für Pilzkrankheiten, für die Rosen besonders empfänglich sind, ist.

Keinesfalls sollte man eine Laubschicht auf einer Wiese liegen lassen, da das Gras darunter ,erstickt’.

Und ,Sonnenanbetern’, wie Lavendel und vielen mediterranen Kräutern, aber auch Schafgarbe oder Rittersporn tut man mit einer Laub-Mulchschicht nichts Gutes.

Waldrandpflanzen, wie etwa Heidelbeeren oder Farne, aber auch Hortensien und Rhododendren, die robuster sind und auch lieber leicht saure Böden mögen, sind dagegen mit einer nicht zu dicken Laubschicht durchaus zufrieden.

Laubhaufen sind ein ideales Winterquartier für ganz viele
nützliche Insekten, wie zum Beispiel Marienkäfer und andere
Kleinlebewesen.

Winterquartier für Kleintiere und Insekten

Wer in seinem Garten eine stille Ecke findet, sollte seinen fleißigen Garten-Mitbewohnern, wie Insekten, Schmetterlingslarven oder Igeln, einen Laubhaufen als Winterquartier aufschichten – sie werden es ab dem Frühling durch besonders fleißige nützliche ,Gartenarbeit’ danken.

Biotonne oder Laubsack

Wer dann noch zu viel Laub hat, sollte die bunte Pracht entweder über die Biotonne oder mit Hilfe eines schon von vielen Gemeinden angebotenen ,Laubsacks’ entsorgen.

Laubkanonen zerstören die Infrastruktur der Erdoberfläche und töten
Unmengen von Kleinlebewesen, die sich für die Winterruhe unter das
Laub zurückgezogen haben (siehe auch Foto oben).

Hände weg von ,Laubkanonen’!

Leider sind viele Gärtner und Gartenbesitzer immer noch mit ,Laubkanonen’, also Laubbläsern und Laubsaugern unterwegs.

Unser eindringlicher Appell: Bitte lasst die Hände davon! Diese Geräte verbreiten nicht nur ohrenbetäubenden Lärm (und manchmal auch Abgas-Gestank), sondern sind auch in höchstem Maß umweltschädlich (und daher auch mancherorts schon verboten):

    1. Allein schon durch den enormen Luftstrom (von bis zu 250 Stundenkilometern!) von Laubbläsern wird die ganze Boden-Infrastruktur zerstört – Erde, Samen und Kleinstlebewesen werden mit enormem Druck durcheinandergewirbelt und in alle Richtungen weggeblasen. Kleingetier, das sich schon für die Winterruhe ,eingenistet’ hat, verliert schlagartig den Unterschlupf.
    2. Und wer einen Laubsauger (oft auch kombiniert mit Häcksler) verwendet, saugt mit dem Laub nicht nur Insekten, Käfer, Spinnen, Raupen, Marienkäfer und Regenwürmer, sondern auch Kleintiere, wie Eidechsen oder junge Igel auf und zerstückelt sie dann im Häcksler. Schlimmer geht’s nimmer!

Bitte daher statt dieser mörderischen Laubkanonen den guten alten Laubrechen verwenden – das tut der Umwelt und der Gesundheit des Gärtners gut.

 

Möchtest du von unseren Erfahrungen profitieren und deinem Garten neuen,Schwung‘ geben, ihn klimafitter machen und für Sommertage eine ,Kühloase‘ für dich schaffen oder möchtest du einen ,Duftraum‘ für dich einrichten, dann schicke uns ganz einfach ein Mail und wir werden gerne deine Pläne mit dir besprechen:

2 Kommentare

  1. Vilma Cucuzza

    Hi, ich wünschte der Artikel wäre noch etwas länger und ausführlicher. Aber man kann nicht alles haben. 😉 VG

    Antworten
    • Die Lebensgärtner Rudi und Gabi

      Hallo Vilma,
      freut uns, wenn dir der Artikel gefallen hat. Wenn wir alle etwas ’naturnaher‘ agieren, tut das den Pflanzen, Tieren – und uns selbst gut.
      Liebe Grüße
      Die Lebensgärtner Rudi und Gabi

      Antworten

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