„Die Leute wollen immer eine sterile grüne Glatze“ empört sich Naturgärtner Günter H. respektlos über seine Kunden – und möchte daher nicht mit vollem Namen zitiert werden.
Mit grüner ,Glatze‘ meint er den klassischen ,englischen‘ Rasen, in den sich kein anderes Pflänzchen ,verirren‘ darf und der regelmäßig ganz kurz ,geschoren‘, mehrmals vertikutiert und gedüngt sowie regelmäßig bewässert werden muss.
„Dabei gibt es so viele Möglichkeiten, mit einem herrlich bunten Blüten-Duftrasen nicht nur für das eigene Wohlbefinden viel zu tun, sondern auch den Bienen Nahrung zu bieten und auch etwas fürs Klima zu machen“, schwärmt Günter H. für mehr Vielfalt im Garten.
Kein Leben im ,Fußballfeld‘
Und weiter: „Die Leute plagen sich das ganze Jahr über mit dem Gras herum, nur damit es so steril aussieht wie auf einem Fußballfeld oder einem Golfplatz! Da werden Unmengen von Samen und Chemie verbraucht, jedes fremde Pflanzerl wird akribisch ausgerissen oder ausgestochen und die Mäher sind im Dauereinsatz. Und trotz all dem Aufwand sind die Leute oft enttäuscht …“.

Viel Arbeit für eine ,sterile‘ Rasenfläche ohne Leben
Nicht übersehen sollte man auch die Kosten für diese ,Aktion Rasen‘: Wenn heiße Sommerperioden sind, muss so ein Rasen täglich bewässert werden – für all jene, die keinen eigenen Brunnen haben, geht das mit der Zeit ganz schön ins Geld. Und noch dazu verdunstet das teure Wasser bei Sonneneinstahlung ganz schnell, ohne dass sich ein positiver Abkühl-Effekt einstellt. Im Gegensatz dazu bringt eine Wiese mit geschlossener ,Blattoberfläche‘ von vielen verschiedenen Pflanzen einen deutlichen Kühleffekt – und dazu noch einen angenehmen Duft.

Futter für Bienen und Vögel
Es freuen sich über einen solchen blühenden Duftrasen-Teppich aber nicht nur Bienen und bunte Schmetterlinge, auch viele Vögel siedeln sich gerne in solch einer Umgebung an, da sie zwischen den Blättern und auf der Bodenoberfläche eine Menge Futter finden und es uns mit fröhlichem Gesang danken.
Eine herrliche – durchaus begehbare! – Oase können wir uns auf diese Weise schaffen, die uns Entspannung und Wohlbefinden bringt. Angenehmer Nebeneffekt: Von den zahlreichen Kräutern, die hier wachsen, können viele auch gepflückt und für Küche und Kosmetik verwendet werden.
A propos Entspannung: Ein bunter Duftrasen spart uns eine Menge Arbeit, da nicht gedüngt, kaum gegossen und nur ganz selten gemäht werden muss!
Anlage eines Duftrasens
Ich habe mich übrigens von meinem Interviewpartner Günter H. überzeugen lassen und nach einigen weiteren Recherchen entschlossen, in meinem Garten den bisherigen ,Rasen‘ durch einen Duftrasen zu ersetzen, da sich ohnehin schon zahlreiche ,Fremdpflanzen‘, wie zum Beispiel Winterling, Gewöhnlicher Gundermann, Kriechender Günsel, Scharfer Hahnenfuß und Unmengen von Gänseblümchen eingenistet haben, die ein herrlich buntes Frühlings-Blütenbild machen.
Und dabei bin ich einen recht unkonventionellen Weg gegangen, von dem ich euch demnächst berichten werde …
0 Kommentare