Das Leben im Mittelalter war von religiösen Zeremonien geprägt. Predigte der Pfarrer lang und war die Müdigkeit groß, gab es bei erfahrenen Kirchgängerinnen einen Geheimtipp, munter zu bleiben …
Die Frauen legten getrocknete, stark duftende Blätter des Marienblattes (Tanacetum balsamita) ins Gesangsbuch, um während der Messe daran zu riechen, falls ihnen während der oft endlos dauernden Liturgie die Augen zufielen. Der Geruch des nach Minze und Kampfer duftenden Marienblattes soll die Kirchenbesucherinnen jedenfalls sofort belebt und mit frischer Energie versorgt haben.
Die Spur des ,Bibelblattes‘
Seit ich vor Kurzem das erste Mal von diesem Heilkraut gehört habe, bin ich – neugierig geworden – der Spur dieses ,Bibelblattes‘ gefolgt:
Im Mittelalter in jedem Klostergarten angebaut, wurde die auch als Frauenminze oder Echtes Balsamkraut bezeichnete Duftpflanze als Heilmittel – in Form von Tee oder Umschlägen – bei Husten, Kopfschmerzen, Magen-, Leber- und Menstruationsbeschwerden verwendet.
Die Blätter wurden aber auch zum Aromatisieren von Likör und selbst gebrautem Bier verwendet.
Botanisch zählt das Marienblatt – trotz des minzeartigen Duftes – nicht zu den Minzen, sondern zu den Korbblütlern.
Liebt die Sonne
Das Marienblatt ist mehrjährig, liebt durchlässigen Boden und einen sonnigen Standort, blüht meist von Juli bis September und soll sich schnell stark ausbreiten. Die Pflanze wächst im Hochsommer gelegentlich wild am Wegrand, wird aber auch von Gärtnereien angeboten.
Aber Achtung: Diese ,nostalgische‘ Duftpflanze ist bei Schnecken sehr beliebt!
Gärtnerische Daten:
Name: Frauenminze/Balsamkraut/Marienkraut (Tanacetum balsamita)
Wuchs: Über Rhizom Ausläufer bildend, 80 bis 150 cm hoch
Blüte: Juli-September, gelb auf doldigen Rispen, stark minz-kampferartig duftend
Standort/Boden: sonnig /frischer bis trockener Boden
Lebenszyklus: mehrjährig, winterhart
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