Immer wieder bin ich von diesem Schauspiel fasziniert: Müde und trägt schleicht unser betagter und wohlbeleibter Nachbarkater Jimmy durch den Garten. Doch kaum schnuppert er an der Baldrianpflanze im Staudenbeet meiner Nachbarin, gebärdet er sich wie in seinen besten Jugendtagen.
Jimmys Jungbrunnen
Mit seinem schwarz-weiß gefleckten Fell reibt er sich an der Pflanze und versucht sogar an ihr hochzuspringen. Valeriansäure heißt Jimmys Jungbrunnen. Diese ist reichlich in Baldrian enthalten und ähnelt einem Duftstoff, den läufige Katzen verbreiten. Vor allem männliche Katzen werden deshalb von Baldrian in einen fast berauschenden Glückszustand versetzt.
Und ist die Ekstase dann wieder vorbei, lässt er sich auf einem sonnigen Plätzchen im Gras nieder und träumt vermutlich von längst vergangenen Heldentaten, als er noch auf Mäusejagd ging und attraktive Katzendamen erobert hat.
Vielleicht bereite ich Jimmy heuer ja eine zusätzliche Freude und pflanze Katzengamander in meinem Garten an, den Jimmy ohne Grenzzaun erreichen kann. Diese bei uns noch relativ unbekannte Pflanze aus dem westlichen Mittelmeerraum versetzt die meisten ,Samtpfötchen‘ durch ihre Inhaltsstoffe (Dolichodial und Teumarin) ebenfalls in einen ,Pflanzenrausch‘. Manche Tiere knabbern an den ungiftigen Blättern der Pflanze, andere wälzen sich regelrecht darin. Katzengamander liebt die Wärme und gedeiht gut an einem sonnigen Standort mit locker-durchlssigem Boden – ideal für meinen nach Süden ausgerichteten Garten. Und für Jimmy wird es ein Fest.
Ebenfalls gerne sonnig hat es Muskatellersalbei, der durch das ätherische Öl Sclareol bei Katzen für euphorische Stimmung sorgt. Mit dieser Pflanze könnte ich mir selbst auch noch etwas Gutes tun, denn Muskatellersalbei wirkt auch auf die menschliche Psyche anregend und belebend.
Aber auch für schattige und feuchte Bereiche des Gartens ist ein ,Katzenkraut‘ gewachsen, das allerdings bei uns noch kaum bekannt ist: die Kriechende Jakobsleiter. Der ,Bodendecker‘, der sogar als ,Heilpflanze‘ gilt, stammt ursprünglich aus Nordamerika und verströmt einen baldrianartigen Duft, den Katzen so lieben.
Schnurrlis Lust-Oase
Könnten unsere ,Schnurrlis‘ selbst ,ihren‘ Garten gestalten, dann würden sie vermutlich ,Lust-Oasen‘ anlegen, die ganz ihnen gehören und nur ihrem Wohlbefinden dienen. Und da wäre ganz sicher auch Katzenminze mit dabei. Ihre Anziehungskraft auf unsere ,Stubentiger‘ ist auf den Wirkstoff Nepetalacton zurückzuführen, der in ähnlicher Form in Katzenurin vorkommt und Katzen regelrecht ,high‘ werden lässt.
Echte Katzenminze und Hybrid-Katzenminzen – von denen es unzählige Arten gibt – wachsen am besten an sonnigen Plätzen. Sie locken während der Blütezeit Bienen und Schmetterlinge an, vertreiben gleichzeitig aber durch ihren Duft lästige Insekten, wie etwa Mücken.
Bevor man an die Planung einer ,Lust-Oase‘ aus ,Katzenkräutern‘ geht, sollte man allerdings bedenken, dass daran nicht nur der eigene vierbeinige Liebling Gefallen finden wird, sondern das neu gestaltete Beet im Mittelpunkt des Interesses aller Katzen der Nachbarschaft stehen könnte.
Katzenglück auf dem Balkon
Baldrian, Katzengamander, Katzenminze und Muskatellersalbei lassen sich auch sehr gut in einem Topf oder Kisterl – am besten an einem sonnigen Standplatz – auf dem Balkon ziehen.
Unabhängig davon, ob die neuen Pflanzen den vierbeinigen Liebling im Garten oder auf dem Balkon erfreuen sollen, sollte man ,Katzenkräuter‘ immer nur in Bio-Qualitt kaufen, da viele Pflanzen oft mit Insektenschutz- oder Pflanzenschutzmitteln behandelt sind, die für Tiere giftig sind.
Und noch etwas: So schön im Frühling Töpfe mit Tulpen oder Narzissen auf dem Balkon sind, lebt eine Katze im Haushalt, sollte man darauf verzichten, wenn die Katze dazu neigt, in Blumenkisterln zu graben. Die Zwiebeln dieser Frühjahrsblüher können nämlich bei Katzen zu Magenkrämpfen oder sogar zum Atemstillstand führen.
0 Kommentare